Die Bunde Wischen eG versteht sich als eine Gemeinschaft von Männern und Frauen, deren gemeinsames Ziel es ist, die Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen zu verbessern, um so die Lebensbedingungen für unsere Nachwelt zu sichern. Dies wird auf Grundlage der vorhandenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation und des Zustandes der Natur konkretisiert. Bunde Wischen wirkt der Spaltung zwischen der Ausbeutung der Natur einerseits und der Idealisierung der Natur andererseits entgegen, indem sie Landwirtschaft und Naturschutz, Tierwohl und Menschenwohl zusammenführt und integriert.
Die offenen Weidelandschaften bieten einer extensiven Rinder- und Pferdehaltung Bedingungen, die die natürlichen Prozesse der Pflanzen-, Tier- und Bodenwelt fördern und die Lebensqualität der dort weidenden Haustiere verbessern. Gleichzeitig reguliert Bunde Wischen den Bestand durch eine für die Tiere stressfreie Schlachtung und anschließende regionale Vermarktung als Biolandware und übernimmt damit die gesellschaftliche Verantwortung für den Eingriff in die Natur. Weiteres Element unserer Identität ist das Erfahren und das Begegnen mit der Natur in unseren Weidelandschaften. Bunde Wischen lädt alle Interessierten zu Wanderungen in unsere Weidelandschaften ein, bietet Führungen mit verschiedenen Themen zum Naturschutz und der Gesundheit auf unserem Gelände an.
Wir erkennen die Natur als heilsam an, indem wir sie als Spiegelbild unser selbst entdecken. Wir können unsere Begrenztheit erfahren und darüber gesunden. Wir können schließlich auf Grundlage dieser Erfahrungen unsere spirituellen Wurzeln spüren. So können wir als Menschen Gelassenheit in der Natur erleben, soziale Kompetenz in Gemeinschaft unter einem neuen Blickwinkel in der Begegnung mit Natur und Tier erfahren.
Bunde Wischen bewirtschaftet und pflegt ihre Ländereien naturnah. Aber wir leben nicht in einer abgehobenen, realitätsfernen Scheinwelt, sondern in unserer Gesellschaft mit den hier lebenden Menschen. Wie ein Galloway oder ein Wolf seine Natur hat und wahrnimmt (z.B. gehört zur Natur des Wolfes, dass er ein Schaf reißt) hat auch der Mensch eine Natur. "Der ursprüngliche Naturzustand ist eine Idee vom Wesen des Menschen, die besagt, dass es einen natürlichen Zustand des menschlichen Zusammenlebens gibt - gewissermaßen eine unschuldige Form sozialer Beziehungen. Das Paradies ist eine Vision dieses Zustandes." Nicht nur die Bibel lehrt uns, dass wir aus diesem Paradies durch eigenes Tun vertrieben wurden. Dieser Prozess ist unumkehrbar.
In der Jungsteinzeit (3500-2800 v.Chr.) zeigt der Mensch zunehmend Besonderheiten gegenüber den Tieren: er wurde grenzüberschreitend, entwickelte eine biologisch explorierende Neugier, konnte sich selbst in den Blick nehmen, konnte durch den aufrechten Gang Entfernungen einschätzen (rückgewandt-vorwärtsgewandt) und dadurch unter anderem ein Zeitgefühl entwickeln.
Die übrige Natur verhält sich anders. Sie bleibt in sich selbst gefangen: Der Vogel strebt es nicht an zu schwimmen. Der Fisch möchte nicht fliegen.
Der Mensch beobachtet den Vogel und strebt danach zu fliegen, er beobachtet den Fisch und will die Ozeane überqueren. Er will immer mehr sein als er ist. Der Mensch entwickelt sich in seiner Selbstwahrnehmung immer nach vorn. Er arbeitet bei jedem Status quo an dessen Abschaffung; jeder Ist-Zustand schreit nach seiner Überwindung. Dieser Prozess wird angesichts der Folgen (Atommüll, Klimawandel) jedoch immer mehr hinterfragt.
Wichtig ist für uns Menschen diese beschriebene Entgrenzung mit ihren Risiken und Nebenwirkungen anzuerkennen, zu verstehen und entsprechend zu handeln.
In den folgenden Zeitepochen entwickelten die Menschen eine immer höhere Produktivität durch die Nutzung der Natur und durch Arbeitsteilung. Die Fortschritte in den Erkenntnissen der Naturwissenschaften blieben nicht ohne Folgen: Zunehmend entwickelten die Menschen Techniken, um sich gegenüber konkurrierenden Lebewesen durchzusetzen. In einem dialektischen Prozess vergrößerte sich die Differenz von Natur und Technik (z.B. Rad, Stadt, Auto, Computer). Zugleich hat sich die Differenz aber vermindert, indem Technik und Natur Hybride bilden (z.B. Kulturlandschaften, Züchtungen, Genmanipulationen), Technik immer perfekter simuliert und sich an Naturvorgängen orientiert (z.B. Bionik)
Angefangen von der Erfindung des Rades, der Entwicklung harter Metalle bis zu industriellen Anlagen und Atomkraftwerken mit entsprechenden Auswirkungen auf die Natur (CO2 Immissionen, radioaktive Strahlung), veränderten sie in der Folge auch die Landschaften. Aus ursprünglichen Naturlandschaften wurden in verschieden Regionen der Welt Industrielandschaften.
Damit ging eine Entfremdung von der Natur einher, die wiederum diffuse idealisierenden Sehnsüchte von - und nach - Natur bei den Menschen mit sich brachten. Dieses Ungleichgewicht im Umgang mit Natur erleben wir bei der Haltung von Nutztieren auf der einen Seite (Turbokühe; Puten, die unter der Last ihres Fleisches zusammenbrechen; Schreddern von Küken usw.) und der Überhöhung (und Vermenschlichung) von Haustieren (z.B. Anti-Aging-Programme für Hunde) auf der anderen Seite.
Da wir Menschen in die Natur eingegriffen haben und der "ursprüngliche Naturzustand" auch nicht wiederhergestellt werden kann, tragen wir Verantwortung für ihre Gestaltung. Die Wiederherstellung einer Balance in der Natur liegt dabei im ureigenen Interesse von uns Menschen. "Survival of the Fittest" bedeutet hier auch die Fähigkeit der Menschen, langfristig die Risiken der Zerstörung von Naturräumen für sich selbst zu bewerten und entsprechend Strategien dagegen zu entwickeln.
Bunde Wischen hat sich diesen Fragen von Anfang an gestellt und praktische Antworten entwickelt, die sich in ihrem integrierten Angebot von Naturschutz, ökologischer Landwirtschaft und Gesundheit widerspiegelt.
Hans-Wilhelm Nielsen, Aufsichtsrat